Mit dem Ausbau der Strecken mußten die Eisenbahnen auch vom Arbeitsplatz nahgelegene Wohnmöglichkeiten anbieten. Außerdem wollte man im ausgehenden 1900 Jahrhundert damit die grassierenden Wohnungsnot etwas lindern. Zumal die Aussicht auf eine Anstellung im Staatsdienst mit zusätzlicher Wohnung auch damls schon etwas verlockendes hatte.

Unser Bild zeigt drei typische preussische Beamtenwohnhäuser inklusive der Nebengebäude für die Kleintierhaltung und Freiabtritt. Die war damals durchaus wichtig, zumal der nächste Kolonialwarenhändler selten in der näheren Umgebung ansässig war.

Eine pr. S10 der Baureihe 17.0, noch ausgerüstet mit dem kurzen Versuchstender, wartet auf dem Gleisvorfeld, um ins nahe gelegene RAW zur L1 Ausbesserung zu fahren.

Auf jedem größeren Bahnhof oder Bahnbetriebswerk gab es diese Ölbunker. Dort wurden die vielen Schmier- und leicht entzüntlichen Brennstoffe für einen reibungslosen Betrieb gelagert. Ob es nun Fett für die Weichen, Petroleum für die Signalbeleuchtung oder Karbit für die Bahnhofslaternen war, alles wurde dort sicher gelagert.

Ins Weichbild einer Kreisstadt gehört natürlich ein Industriegebiet. Und in diesem liegt die berühmte " Dampf Exportbier Brauerei Stargard ", die sogar ein Anschlußgleis aufweisen kann.

Diese Original Fliegeraufnahme zeigt rege Betriebsamkeit in der Brauerei, sowie deren Zufahrt.

Rege Tätigkeit herrscht im Rangierbahnhof. Diese seltene Aufnahme zeigt nicht nur die beiden Gleissperrsignale, sondern auch am rechten Bildrand den Vorgänger, das preußische Fahrverbotssignal. Mechanische Probleme dieser Type sorgten für die Einführung des neuen Standards. Wegen des engen Gleisabstandes mußte es mit einem weißen Warnanstrich versehen werde.

Ein Schnappschuß mit der " Box " aus dem Hotelzimmer.

Von der Straße erfolgt die Einfahrt durch diese Tor. Zwei PS genügen um das Edelgetränk zu den diversen Destillen der Stadt zu transportieren. Otto Schruppke, der ansässige Straßenkehrer und der Schupo nehmen davon keine Notiz.

Schnelltriebwagen wie dieser fahren im Berufs- und Vorortverkehr von Stettin aus kommend bis nach Belgard. In den Sommermonaten kann man, von den entlang der Hinterpommerschen Eisenbahn gelegenden Unterwegsbahnhöfen gut zu den ans Meer führende Stichbahnen gelangen.

Hp3 für den kurzen Nahgüterzug aus Arnswalde.

Dieses vierbegriffige Signalbild stammt noch aus der Länderbahnzeit und war bis zum neuen Signalbuch 1953 noch gebräuchlich. Es zeigt keine Geschwindigkeitsbeschränkung, sondern nur den in der Bahnhofsordnung vorgesehenden Fahrweg an. In Stargard gilt: Hp1 gerade Durchfahrt zum Hauptbahnhof, Hp2 Abzweig nach rechts auf das Bahnhofumfahrgleis für Güterzüge und Hp3 Abzweig nach links in den Verschiebebahnhof.

Wegübergänge an Hauptbahnen werden bei der Eisenbahn mit Schrankenanlagen gesichert. Da sie örtlich vom Schrankenwärter bedient werden, muß auch eine Unterkunft errichtet werden. In diesem Fall ist es diese kleine Kaue.

Hauptbahnhof Stargard an einem Nachmittag

" ALLE MAL HERHÖREN! WENN WIR DURCH DIE STADT MARSCHIEREN, HÖRT SICH DAS NICHT AN, ALS OB EINE ZIEGE AUF'S TROMMELFELL SCHEISST!! VERSTANDEN??"

"jaaa"

" VERSTANDEN?"

"JAWOLLL!!"

 

"Ach Frau Gerichtsrat, der deutschen Jugend kauft doch keiner den Schneid ab"

 

*Szene aus dem Film " Tadellöser und Wolff"

Am Bahnübergang tut sich etwas. Die Schrankenbäume sind geschlossen und der Fahrdienstleiter kann das Einfahrsignal auf Hp 1 stellen. Der Rückstau auf der Chaussee hält sich in Grenzen.

Liesel und Hans bei der Arbeit. Liesel zieht den Pflug, Hans, der Storch sucht Frösche und Wilhelm schwingt die Peitsche.

Neben den Holländer-, Wasser- und Mönchswindmühlen gibt es eben auch die Bockwindmühle, wie auf diesem Bild zu sehen ist. Diese Mühle mit ihren Jalousieflügeln ist im Gegensatz zu den mit Segeln oder Brettern bespannten Flügeln recht modern und auch komfortabel. Denn entsprechend der Windstärke kann der Müller die Angriffsfläche des Windes auf die Flügel von innen einstellen.

Als die Motorisierung auf dem Lande noch nicht so fortgeschritten war, mußte man per pedes zu seinem Ziel gelangen. So auch die alte Höckerin mit ihrer schweren Kiepe auf dem Buckel. Einfacher hatte es natürlich der Herr Rittergutsbesitzer mit seiner Kutsche, die im Gegenverkehr gerade den Sommerweg benutzt.

Nach dem erfolgreichen Kaufabschluß auf dem Viehmarkt gönnt sich unser Bäuerlein zuerst einmal ein Schlückchen. Auch die Kuh scheint Durst zu haben. Na, ob beide noch glücklich den heimaltlichen Hof erreichen werden?

Auf dem Bahnsteig der Stargarder Vorstadt ist um diese Uhrzeit nicht viel los. Nur die LeigEinheit mit ihrer schönen Schnellzuglok beherrschen das Bild. Maschinen wie diese werden nach der Einführung der leistungstärkeren BR 03 in den Betriebsdienst langsam in untergeordnete Leistungen abgegeben.

Das ist der Stolz preußischen Eisenbahn, die pr. S 10.1. Eine 4 Zylinder Verbundmaschine der Bauart 1914. Mit immerhin 120 Km/h konnte sie durch das Flachland rauschen. Diese Flachlandrenner dominierten in den 20er und 30 Jahren den schweren Schnellzugdienst von Berlin aus in alle Richtungen.

Schwere Güterzüge rollen richtung Osten. Der " Kassel " hinter dem Pwg ist ein Seuchenwagen. Die weißen Puffer weisen auf die Verwendbarkeit auf russischen Breitspurgleisen hin. Auch ist die Beschriftung an der Wagentür viersprachig: deutsch, englisch, französisch, russisch.

Nahe der Kleinstadt Belgard mit dem Vorwerk wird die Persante, ein kleines kanalisiertes Flüsschen mittels dieses Bauwerkes unterfahren.