Irgendwann stellt sich jedem, der eine Anlage plant, die Frage nach der Stromart. Früher war es Wechsel- oder Gleichstrom, heute Analog- oder Digitalbetrieb. Ich entschied mich für letzteres, da die heutigen Möglichkeiten ein vielfaches der des Anlalogbetriebes übersteigen.

Im Jahre 2004/ 2005 machte ich mich auf dem Markt der einschlägigen Digitalanbieter kundig und wurde auf der Nürnberger Spielwarenmesse auch schnell fündig.

Auf dem Stand von DIGITRAX wird man freundlich aber anglophon begrüßt. Die Technische Beschreibungen ( technical manuals ) sorgten bei mir gleich für eine Absage. Wer antwortet mir bei Rückfragen?

Die Firma Lenz hatte nur ihre Zukunfspläne zu verkünden. Mehr war also dort auch nicht zu holen.

Forschen Schrittes betrat ich jetzt den Stand der Firma ZIMO. Die hatte eigentlich alles, was ich zu diesem Zeitpunkt aus einer Hand bekommen wollte: Lokdekoder, Funkhandregler ( wichtig ) und Bremsautomatik. Und sie sprechen auch deutsch, dachte ich jedenfalls! Einem freundlichen Standdienstler gab ich die Steilvorlage, mir doch einmal zu erklären, warum ich ausgerechnet ZIMO kaufen solle. Die dicken Backen und das Schulterzucken hätten Sie einmal sehen sollen. Wahrscheinlich bin ich an einen Entwickler und nicht an einen Verkäufer geraten!

Nichts desto trotz entschied ich mich aus o.g. Gründen dann doch für ZIMO.

Die Bestellung war schnell ausgelöst und sehr zeitnah war ich der glückliche Besitzer eines Steuergerätes, eines Funkhandreglers und der Bremsautomatik, sowie diverser Lokdekoder.

 

Bald konnten die ersten Runden erfolgreich auf einem provisorischen Ring gefahren werden. Die Freude wärte jedoch nur kurz, denn nun sollte das Bremsmodul MX9 für meinen Schattenbahnhof zum Einsatz kommen. Schnell war es nach der österreichischen Bedienungsanleitung programmiert und funktionierte natürlich nicht. Obwohl die Züge beim Einfahren abbremsten und auch hielten, kamen die Probleme beim Aus- und Wiedereinschalten. Denn dann rauschten mal 4, mal 5 oder auch 7 meiner Schätzchen auf die gemeinsame Gleisharfe zu. Mein Adrialinausstoß konnte nur in Litern gemessen werden! Trotz eines erfolgreich abgeschlossenen Ingenieurstudiums im Fachbereich Nachrichtentechnik war es mir nicht vergönnt, dieses MX9 vorschrifftsmäßig zum Laufen zu bringen. Eine fernmeldetechnische Standleitung mit dem Werk in Wien wurde zur Freude der Telekom eingerichtet. Was ich mir dann alles so anhören mußte: "Entweder liegt es an den Fremddekodern ( die ich gar nicht hatte ), na dann eben an der Leitungsverlegeung". Also bin ich wieder unter die Anlage gekrabbelt und habe die Steuerleitungen von den Restlichen getrennt.  Ein Erfolg wurde mir nicht beschieden. 

"Dann schicken Sie den MX9 mal ein und Sie bekommen ein neues EPROM" (für kleines Geld versteht sich ).

Gemacht, getan, mit dem gleichen Erfolg. Denn am EPROM lag es auch nicht. Gottlob hat jetzt ZIMO in Nachtsitzungen die bereits erwähnte Standleitung benutzt. Jetzt wurde eine Programmierung für eine andere, als in der österreichischen Bedienungsanleitung vorgegebene Betriebsart eingelesen. Obwohl große Hoffnungen geweckt wurden blieb alles beim Alten. Und dann, nach etwa einem 3/4 Jahr intensivster Gespräche die erlösene Antwort: " Die Betriebsart 0 hat noch nie funktioniert, die anderen Kunden fahren alle mit Computer und in der Betriebsart 2 !" Na super, ich hätte doch Informatik studieren sollen.

Im Einschaltmonent in der Betriebsart 0 werden die 8 Gleise über ihren Status ( Besetztmeldung ) abgefragt. Diese Abfrage dauert aber länger, als daß das Potential auf Masse gehalten wird. Deshalb fahren die Züge in den höherzähligen Gleisen von alleine los. Soviel vom Leidensweg.

 

Nun kommen wir zum Gaudium.

Der Plan meiner Anlage sieht einen Hundeknochen vor, an jedem Ende ein 8 gleisiger Schattenbahnhof. Der Schattenbahnhof 1, auch Stettin genannt, hat vor dem MX9 einen elektronischen Würfel ( Zufallsgenerator ) vorgeschaltet. Nach dem Einschalten der Anlage werden alle Gleise auf Masse gehalten, bis nach ca. 10 Minuten ein Befehl an einen der 8 Eingänge des MX9 erfolgt, um einen von mir nicht definierten Zug den Abfahrbefehl zu geben. Hinter der letzten Weiche des Schattenbahnhofs 1 befindet sich ein Reedkontakt, der dem im Schattenbahnhof 2, auch Stolp/ Danzig genannt vorgeschalteten Schieberegister einen Startbefehl gibt. Dieses Schieberegister steuert mit dem zweiten MX9 die Ausfahrt des zweiten Zuges auf die Hauptbahn. Damit wird sichergestellt, daß sich zwei Züge auf der Paradestrecke begegnen.

Nach 10 Minuten erfolgt die gleich Prozedur mit anderen Fahrzeugen.

 

Problematisch war jedoch der Einfahrbereich der beider Schattenbahnhöfe. Diese liegen im Bogen und zudem noch in einem Gefälle. Das fordert Entgleisungen regelrecht heraus. Es mußte also ein dritter MX9 her!!. Der sorgt für das rechtzeitige Abbremsen vor, und das Beschleunigen hinter den beiden Schattenbahnhöfen. Daß ich nach dem Einschalten an dem 3. MX9 kurzzeitig den Gleisausgang abtrennen muß, um überhapt den MX9 in Funktion zu bekommen, sein nur am Rande bemerkt. Da werde ich mir wohl etwas einfallen lassen müssen.

Natürlich bin ich mit dieser Situation nicht glücklich und erwarte für diese Preise eine ausgereifte Technik. Jedoch halten es die meisten Softwarehersteller wie Gemüsehändler: Die Banane reift beim Kunden.

Händisch könnten die Züge natürlich auch aus den Bahnhöfen geholt werden, aber dann benötige ich auch keine MX9.

 

Gesteuert wird die Anlage über Reedkontakte. Deren Leitungen dürfen auf gar keinen Fall mit den MX9 Leitungen parallel laufen! Wegen des Übersprechens der hohen Schaltimpulse fällt das hochohmige MX9 in einen nicht definierten Zustand.

Die Weichen werden über Conrad Motorantriebe bewegt, die Signal und die Schrankenanlagen mit Servos aus dem gleichen Hause. Als Steuerelektronik dient diese von ESU.

Eine Beleuchtung hat die Anlage nicht erhalten, da sich der Betrieb im Schattenreich als schwierig gestaltet.

Die Naugarder Kleinbahn, die Saatziger Kreisbahn und der Verschiebebahnhof werden händisch über Funkhandregler MX31 betrieben.

 

Da mit dem 3. MX9 noch weitere 7 Gleise angesteuert werden können, könnte ich auf eine ganz verwegene Idee kommen. Aber dazu später.

 

Zum "Später" kam es nicht, denn ZIMO hat neue Steuerbausteine herausgebracht, die Stationären Einrichtungen StEIN. In Verbindung mit der Zentrale MX 10 und der Solftware ESTWGJ wird die Anlage auf eine neue Stufe gestellt und auf die Reedkontakte wird komplett verzichtet.

 

 

 

Hier geht es nicht um den Hintergrund. Im Vordergrung sieht man den Antrieb meiner Schlagbäume.