Kleine Fingerübungen

an der Köf

 

Die Sonne scheint, die Schäfchenwolken am Himmel ziehen ihres Weges und ein Storch schreitet majestätisch den Entwässerungsgraben am Fuße des Bahndammes ab. Plötzlich ein Achtungspfiff! Der tägliche Nahgüterzug aus Arnswalde, das liegt in Hinterpommern, verlässt die Hauptdurchgangsgleise der Strecke Stettin- Danzig und erreicht die Einfahrgruppe von Stargard Vbf ( liegt übrigens auch in Hinterpommern ). Etwas später kommt eine kleine Rangierlok, schnappt sich die zu behandelnden Wagen und zieht diese auf das Ausziehgleis, um sie anschließend mit viel Lärm in die entsprechenden Richtungsgleise zu drücken.

 

Das klappern des Teeservices mit der Aufforderung zum sofortigen Erscheinen an der Kuchentafel reist mich aus meiner Träumerei und ich lande wieder in der Realität. Schade, eigentlich hätte alles so schön und einfach sein können. Jedoch fahren meine Fahrzeuge weder mit der Kadee- noch mit der Hakenkupplung, sondern mit der Schraubenkupplung. Und diese ist beim allgemeinen Rangiergeschäft recht unkomfortabel. Zudem müssen bei mir noch die Dampf- Exportbier Brauerei Stargard, sowie die städtische Gasanstalt täglich an einer nicht zugänglichen Stelle angefahren werden.

Heureka, beim zweiten Stück Käsekuchen kam mir die Idee! Ob es wohl mit einer umgebauten Köf der Firma Lenz und der DRG Rangierkupplung gehen würde? Um es vorweg zu sagen, es geht!

 

Als erstes ziehen wir die Stifte, damit die Fallkupplung und der darunter liegende Bügel aus dem Kunststoffgrundträger entfernt werden kann. Der Kunststoffträger und der Bügel werden entsprechend der Zeichnung gekürzt. Aus einem L- Profil entsteht eine Führungsschiene mit einem Kulissenschlitz, die auf den Bügel gelötet wird. Aus Messingstreifen wird die neue Rangierkupplung gefertigt und am Zughaken mittels eines Stiftes locker befestigt. D.h., die Rangierkupplung muß durch ihr Eigengewicht nach unten fallen. In etwa der Mitte der Rangierkupplung wird ein 0,5mm Ms Draht gelötet, der nach ca. 5mm rechtwinklig in den Kulissenschlitz führt. In der Ruhestellung sollte die Kupplung etwa 5° geneigt sein. Durch die schräge Auflauflippe wird die Kupplung beim Kuppeln leicht angehoben und fällt durch das Eigengewicht in den Zughaken. Durch betätigen der F3 Taste am Fahrregler sollte sich die Rangierkupplung heben und die Zugtrennung eingeleitet. Durch formen des Messingdrahtes kann die Höhe der Kupplung eingestellt werden. Wenn alles funktioniert kann mit der farblichen Behandlung begonnen werden und der Spaß beginnen. Nein, ich meine nicht das Rangiergeschäft, sondern das erneute Justieren der Kupplung. Aber dann geht es los.

 

Ach so, noch ein paar Worte zu eventuell auftretenden Problemen. Die Kupplung funktioniert bei großen Radien, und weitgehend sauber verlegten Gleisen. Das Kuppeln in der Kurve ist nur bedingt möglich. Auch sind die Köpfe der Kupplungshaken der unterschiedlichen Hersteller ggf. zu erweitern. Die Höhe der Kupplungen sollte identisch sein, da sonst die Rangierkupplung nicht aus dem Haken kommt. Wer ausschließlich mit Lenz- Wagen fährt hat keine Probleme. Hier stimmt alles.

 

Bei dieser Gelegenheit habe ich mein Fahrzeug gleich komplett umgebaut, schwarz lackiert und als Kb ( Kleinlok mit Benzolantrieb ) beschriftet.

 

 

Viel Spaß beim Umbau.

 

 

Betriebsleitung

der

Naugarder Kleinbahn

 

 

 

 

Hier müßte jetzt die Zeichnung abgebildet sein. Aber das Importieren klappt leider nicht.