Rechts und links des Schienenstranges

Neigungsanzeiger

 

 

 

 

Wieder sind wir auf der Kreisbahn Rathenow- Senzke- Nauen unterwegs. Doch diesmal begleitet uns unangekündigt Herr Erley, ein Beamter der Preußischen Kleinbahnaufsicht bei der RBD Berlin. Na, mal sehen, was der wieder zu bemängeln hat. Jedenfalls, das wissen wir schon, wird er sich den Zustand und die Sichtbarkeit unserer Neigungsanzeiger anschauen.

Die Neigungsanzeiger stammen noch aus den Anfängen des Eisenbahnzeitalters. Damals mußte der Lokführer genau über die Topographie der zu befahrenden Strecke im Bilde sein. Denn im Gegensatz zu heutigen E- und Dieseltraktionen genügte es nicht mittels Knopfdruck etwas Leistung auf die Schiene zu bringen. Damals vor der vorletzten Jahrhundertwende waren die Züge lang und schwer, die Lokomotiven dafür aber klein und leistungsschwach. D.h., in eine Steigung sollte man mit Schwung fahren. Am Scheitelpunkt angekommen gab es das nächste Problem zu lösen. Trotz Entwicklung von Knorr Druckluft-, Hardy Saugluft,- Heberlein Seilzug oder Görlitzer Gewichtshebelbremsen betätigten auf den meisten Güterzügen, sowohl der Staats- als auch Kleinbahnen noch Bremser die Spindelbremse. Der Lokführer hatte also dafür Sorge zu tragen, daß die kinetische Energie optimal ausgenutzt wurde. Zur Hilfestellung standen an markanten Punkten Neigungsanzeiger. Wurden in weiten Teilen des deutschen Reiches Quadratische Tafeln verwendet, war in Preußen eine andere Bauform üblich. An einem 3 m langen Rohr oder Schienenprofil werden zwei gleichlange Flacheisen befestigt und parallel zum Gleis aufgestellt. Die Aufschrift besagt, wie groß die Steigung ist und auf welche Länge sich diese bezieht. Lautet die Aufschrift z.B. 1: 200 und 500 m sagt uns dies folgendes: Auf 200 m wird 1 m Höhenunterschied überwunden. Umgerechnet in Promille bedeutet das 1000: 200 = 5 ‰ auf einer Länge von 500 m. In der Ebene wird 1: ē auf „soundsovielmeter“ angezeigt. Übrigens, die Grenzsteigung für einen sicheren Reibungsbetrieb liegt bei 60 ‰, also immerhin 1 m Höhenunterschied auf 16,6 m Strecke. Aber hierfür sind schon starke Lokomotiven vorzuhalten.

Doch nun zurück zum Modell. Wir nehmen ein 5 cm langes 2,5 mm Schienenprofil, an das die zwei Ms- Flachprofile gelötet werden. Das Schienenprofil wird mit einem braunschwarzen Farbgemisch verwittert, die Arme werden geweißt. Da die Arme gerade mal 2 mm breit sind erübrigt sich auch die Beschriftung.

 

 

Viel Spaß beim Bauen

Ihre

Betriebsleitung

der Kreisbahn

Rathenow- Senzke- Nauen

 

 

Aus Kleinbahnen der Altmark geguttenbergt?
Aus Kleinbahnen der Altmark geguttenbergt?